Reminiszenzen (1944-1946)

Die hier verfügbaren Informationen wurden aus verschiedenen Akten aus dem Archiv des Schützenverein St. Margrethen zusammengetragen.

 

Leider sind die ersten Protokolle seit der Gründung nicht mehr existent, da diese beim seinerzeitigen Brand des Hotel Bahnhof vernichtet wurden!





20. März 1944

Rückblick der Schützengesellschaft St. Margrethen von Aktuar A. Schlegel (Auszug)


Seit dem Jahre 1859 bemühten sich verschiedene höhere Offiziere in St. Gallen um die Ausbildung der Schützen und gründeten 1860 den Jägerschützenverein. Diese Initiative wurde überall lebhaft begrüsst und fand Nachahmer, es wurden die Militärschützenvereine und Schützengesellschaften gegründet. Gemäss den ersten Statuten unserer Gesellschaft war der Zweck auf die Hebung des Schützenwesens und die Ausbildung im feldmässigen Schiessen eingestellt. Leider sind die ersten Protokolle seit der Gründung nicht mehr erhältlich, da diese beim Brande des Hotels Bahnhof vernichtet wurden. Die bestehenden Aufzeichnungen datieren vom Jahre 1884. Dass unsere Gesellschaft aber schon vorher existierte beweisen:
- die Statuen
- die Mitgliederstärke von 22 Mann
- der eigene Schiessplatz
- die Vereinsfahne mit der Jahrzahl 1878.


Kennzeichnung der Mitglieder:
Seit 1884 trugen unsere Vorfahren ein Schützenkäppi. Dieses musste bei Vereinsanlässen und Übungen getragen werden (bei Nichttragen Busse von 20 Rappen). Ausgerückt wurde auf den Schiessplatz mit Musik und Fahne! Im Jahre 1907 trat an Stelle des Käppis die Vereinsnadel. Der Filzhut mit grünweissem Band war im Jahre 1894 nur Beschluss, kam jedoch nicht zur Ausführung, da die Finanzen fehlten!


Vereinstätigkeit:
Die Vereinsübungen, die Eröffnungsschiessen und Endschiessen waren von jeher obligatorisch (bei Busse). Erst um die Jahrhundertwende wurden obligatorische und fakultative Übungen eingeführt. Laut bundesrätlichem Beschluss wurden die Sektionswettkämpfe schon im Jahre 1884 durchgeführt und sind bis heute im jährlichen Pensum inbegriffen.


1886: 1,700 Schuss Munition verbraucht = 80 pro Mann
1909: 12,139 Schuss Munition verbraucht = 300 pro Mann
1910: 20,563 Schuss Munition verbraucht = 500 pro Mann


Wettkämpfe:
1886:

Schützenfest in St. Fiden, 27. Juni, 71 Sektionen - 54. Rang
1893:

Kant. Schützenfest in Oberuzwil, 28. Mai, 47 Sektionen - 41. Rang
1904:

Eidg. Schützenfest in St. Gallen, 17.-28. Juni, 403 Sektionen
1924:

Eidg. Schützenfest in Aarau, 5. August, 1348 Sektionen - 509. Rang
1939:

Eidg. Schützenfest in Luzern, 16. Juni-3. Juli, 622 Sektionen - 354. Rang


1925: 10,905 Schuss Munition verbraucht = 250 pro Mann

19. Dezember 1945

Schreiben des Präsidenten St. Gallischer Kantonal-Schützenverein (Auszug)


Der Kantonalschützenverein besteht eben erst seit 1881 aus Sektionen. Vorher war er nur eine Verbindung der im Kanton wohnenden Einzelmitglieder. In der Zeit von 1833 bis 1880 war in St. Margrethen kein sogenanntes kantonales Freischiessen und Sektionswettkämpfe fanden erst ab 1877 statt, so dass von dieser Seite her auch nichts ergründet werden kann. Auf Seite 6 der kantonalen Jubiläumsschrift heisst es, dass die "ältesten Schiessplätze des Rheintals in St. Margrethen (1562) und Rheineck gewesen seien". Woher ich damals die Notizen schöpfte, muss ich erst wieder untersuchen. Ihr Gebiet gehörte damals zum Untertanenland der alten Eidgenossenschaft, und es ist daher anzunehmen, dass die Schiessverhältnisse die ähnlichen wie in Rheineck gewesen seien. Seite 10 der Jubliäumsschrift sind unter Einladungen im Jahre 1761 durch St. Gallen die Schützen von Rheineck eingeladen worden, nicht aber diejenigen von St. Margrethen, was darauf schliessen lässt, dass eben dort keine Gesellschaft bestand.

21. Januar 1946

Schreiben des Präsidenten St. Gallischer Kantonal-Schützenverein (Auszug)

Lehrer Willi, Rorschach, schreibt in seiner Chronik folgendes:
"Ein Ausschreiben des Löwenwirtes Bachmann in Rorschach vermochte im Jahre 1653 die Gesellschaften von Appenzell I/Rh., Kurzenberg, Trogen, Heiden ..... St. Gallen, Arbon, Rheineck, Thal, St. Margrethen, Berenck, Altstätten, Grub und Rorschach anzulocken." Zu jener Zeit muss es also bei euch schon einen Verein gegeben haben, wenn er vielleicht auch nicht gross war und gar keine feste Organisation hatte. Im Kassabuch des Kantonalschützenvereins tritt Ihre Gesellschaft erstmals im Jahre 1886 auf und zwar als Militärschützenverein. Die Eintragungen lauten von Jahr zu Jahr folgendermassen:

1886:
St. Margrethen, Militärschützenverein,
28 Mitglieder à 20 Rappen
1887:
St. Margrethen, Militärschützenverein,
22 Mitglieder à 20 Rappen
1888:
St. Margrethen, Militärschützenverein,
27 Mitglieder à 20 Rappen
1889:
St. Margrethen, Militärschützenverein,
27 Mitglieder à 20 Rappen
1890:
St. Margrethen, Militärschützenverein,
53 Mitglieder à 20 Rappen
1891:
St. Margrethen, Militärschützenverein,
52 Mitglieder à 20 Rappen
1892:
St. Margrethen, Militärschützenverein,
34 Mitglieder à 20 Rappen
1893:
St. Margrethen, Schützengesellschaft,
40 Mitglieder à 20 Rappen